Bedeutung und Tragweite

Die Mission der Schule wird besonders bedeutsam wenn man sich die unmittelbare Umgebung vor Augen hält. Da die Schule im besetzten Westjordanland liegt, werden Schüler regelmäßig mit den Konsequenzen der Besetzung konfrontiert: die Mauer, die durch Bethlehem läuft, militärische Kontrollstellen, Angriffe, Straßensperren, Soldaten in den Straßen. Viele Schüler haben ein Trauma in verschiedenem Ausmaß, welches ihr Verhalten und ihre schulischen Leistungen beeinflusst. Ebenso sind viele Kinder durch Armut, Unterernährung und Perspektivlosigkeit betroffen.

Die Hope Flower School bietet diesen Kindern seit nun mehr als 30 Jahren eine Bildung, sowie Betreuung in einem sicheren Umfeld. Die Mission der Schule ist ausdrücklich humanitär und wird durch das Curriculum und Fürsorge der Kinder realisiert. Die Herangehensweise ist ganzheitlich durch ein Mix aus Bildung, körperliche Pflege, psycho-soziale Betreuung ausgerichtet. Die Schule zeichnet sich darüber hinaus als barrierefreies Gebäude aus, welches zugänglich ist für Kinder mit Behinderungen. Die Tatsache, dass diese Herangehensweise seit über 30 Jahren verfolgt wird ist ein klares Zeichen der Kontinuität. Aufgrund des erhöhten Bewusstseins für Nachhaltigkeit in den letzten Jahren passt es ins Bild, dass es Pläne für Wasserrecycling und Solarenergie gibt. Selbst, wenn diese Entwicklungen noch nicht ersichtlich sind bedingt durch wirtschaftliche Beschränkungen, die die Besetzung mit sich bringt. Für die Hope Flowers School ist Nachhaltigkeit verknüpft an Selbstständigkeit, und somit das Fördern von Unabhängigkeit.

Was macht die Schule so besonders?

  • Moderne Bildungsvision
    Hope Flowers ist bereits seit mehr als 30 Jahren ein Pionier in Friedensunterweisung, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Gleichheit. Zudem schafft die Schule besondere Einrichtungen (sowohl bildend als auch materiell), um Zugang zu einer sicheren Umgebung und einer erstklassigen Bildung für alle Kinder zu gewährleisten. Dies ist nicht selbstverständlich in einem besetzten Gebiet, wie es das Westjordanland ist, aufgrund mangelnden finanziellen Möglichheiten, Gewalt auf der Straße, welche es den Kindern abhält, ihr Zuhause zu verlassen etc. Die Mission der Schule ist auf einer Tafel neben dem Eingang eingraviert: “We are educating for the well-being of humanity” – “wir bilden für das Wohlergehen der Menschheit aus”.
    Der Unterricht an der Hope Flowers School ist hochwertig, und das Curriculum und der Unterrichtsstoff werden regelmäßig überprüft und aktualisiert.
    Die Schule hat einen hervorragenden Ruf, weit über die Region Bethlehems hinaus. Alumni attestieren der Schule einen “unvoreingenommen Geist”. Dies ist besonders erwähnenswert im Kontext des Palästina/Israel-Konflikts.
    Sowohl Schüler als auch Eltern können inspirierende Geschichten über die Bedeutung der Schule erzählen. Lesen Sie die Berichte hier: Link-to-be-included
  • Widerstand gegen all die Unterdrückung
    Der Gründungsvater der Schule, Hussein Issa, war überzeugt davon, dass “jeder Akt der Gewalt aus einer ungeheilten Wunde resultiert” – und dementsprechend handelte er. Sein Sohn Ibrahim Issa, derzeitiger Rektor, führt die Schule unter demselben Motto. Die Schule ist speziell in vielerlei Hinsicht, jedoch insbesondere die Beharrlichkeit und Widerstandsfähigkeit, welche die Schule immer wieder aufs neue aufzeigt um ihre Philosophie auszudrücken in Erwiderung auf die Spannungen und Eskalationen in ihrer direkten Umgebung, ist zutiefst inspirierend.
  • Anknüpfungspunkt mit dem Community Center
    Die Schule nimmt eine wichtige Vorbildfunktion und Führungsrolle innerhalb der Gemeinschaft an durch ihren Respekt für verschiedene Religionen und ihren Schwerpunkt auf Frieden, Wertvorstellungen und Gleichheit. Das Community Center, welches mit der Schule verknüpft ist, unterstützt Eltern und andere in der Gemeinschaft mithilfe von Kursen und Training.
  • Skalierbare Wirkung
    Die Schule hat einen Lösungsansatz für Traumabehandlung entwickelt, welche große Anerkennung in der Region gefunden hat, und welche von anderen Schulen weit außerhalb Bethlehems adaptiert wurde. Das Community Center bietet Training für Lehrer jener entfernten Schulen an mittels der “train the trainer” Methode. Das deutsche Außenministerium unterstützt diesen Ansatz und das Programm seit mittlerweile mehreren Jahren.
  • Unabhängig
    Seit ihrer Gründung in 1984 ist es eine Privatschule, d.h. sie wird teilfinanziert durch Studiengebühren auf der einen Seite, welches die Eltern bezahlen, und teilweise durch unterstützende Organisationen (Stiftungen, private Sponsoren und Behörden) auf der anderen Seite. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage in den palästinensischen Gebieten können viele Eltern die Studiengebühren nicht bezahlen. Die unterstützenden Organisationen spielen daher eine tragende Rolle. Die private Finanzierung ermöglicht der Schule, vollkommen unabhängig zu agieren. Die Schule ist im Besitz der erfoderlichen Lizenz.
  • Internationales Netzwerk
    Unterstützende Organisationen kommen aus den Niederlanden, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und der Schweiz. Zudem helfen private Sponsoren durch ihre regelmäßige Spenden. Viele ehrenamtliche Helfer haben die Schule über die Jahre besucht und ihre Fähigkeiten und Energie zur Unterstützung der Schule aufgewendet.
  • Offene Haltung
    Vor dem Bau der Sperranlagen besuchten Schüler dreier verschiedener Religionen die Schule: Moslems, Christen und Juden (seit 2002 verbietet die israelische Regierung jedoch israelischen Bürgern den Zugang zu den palästinensischen Gebieten, mit Ausnahme von den Siedlungen). Ungefähr 350 Schüler – in etwa 50/50-Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen – im Alter von fünf bis 14 Jahren sind an der Schule registriert. Die Schule möchte ausdrücklich für ALLE Kinder offen sein, weshalb die Schule spezielle Vorkehrungen & Einrichtungen für Körperbehinderte getroffen hat.
  • Umfassende Betreuung
    Der anhaltende Konflikt wirkt sich auf die Kinder in Bethlehem und dessen Randgebiete aus. Die Schule beobachtet einen deutlichen Anstieg von Kindern mit geistigen – und Lernstörungen, oftmals verursacht durch traumatische Erlebnisse. Des Weiteren steigt die Anzahl der Kinder mit Körperbehinderungen, teilweise der schwachen medizinischen Versorgung geschuldet. Zugang zu medizinischen Einrichtungen ist ein Problem, und zur Folge steigt die Anzahl der Kinder mit Unterernährung in alarmierender Rate. Um diesem Trend entgegenzuwirken hat die Schule das “child protection programme” (Kinderschutz-Programm) gestartet. Dieses Programm bietet den Kindern eine Kombination aus körperlicher – und seelischer Pflege: warme Mahlzeiten sowie psychosoziale Fürsorge sind Teil der Betreuung. Die Schule leistet mehr als nur Bildungsarbeit. So sind die speziellen Einrichtungen für körperbehinderte Kinder und die Einbindung der Eltern in die Schulaktivitäten Nachweis dieser Fürsorge.
  • Einfluss in der Region
    Das “child protection programme” spricht die Bedürfnisse der Schüler dermaßen an, dass mehr als 100 Kinder in und außerhalb Bethlehems zu der Hope Flower School verwiesen werden aufgrund des Förderunterrichts, der psychosozialen Betreuung und der warmen Mahlzeiten. Eine Komponente des “child protection programme” ist das Angebot spezieller didaktischer Instrumente – sowohl für körperbehinderte Kinder als auch Kinder mit geistigen Störungen. Kinder, welche einen seelischen Schock erfahren haben, weisen häufig ein autistisches Verhalten auf. Die Hope Flower School hat Fachkenntnisse in Traumabewältigung entwickelt und trainiert darüber hinaus Fachkräfte anderer Schulen auf diesem Gebiet.
  • Extra Einrichtungen
    Die Schule besitzt einen eigenen Computerraum, ein Labor für Fächer wie Physik und Chemie, ein abgesondertes Zimmer für Förderunterricht und ein Klassenzimmer, welches dem Montessori-Ansatz der haptischen Unterweisung gewidmet ist. Neben dem Hauptgebäude liegt der Gemüsegarten, welcher durch die Hilfe der Eltern aufrechterhalten wird, und welcher ebenfalls für den Biologieunterricht und Gartenbau eingesetzt wird. Die Ernte des Gartens findet Verwendung in der Zubereitung der warmen Mahlzeiten des “child protection programmes”. Ein Stockwerk des Hauptgebäude ist mit einem Schlafsaal und Duschen ausgestattet. Dies kann von jenen Kindern als Internatsschule genutzt werden, die von weit außerhalb kommen. Die Hope Flower School besitzt zudem ihren eigenen, kleinen Schulbus.

Die Tragweite der Schule

“None of our former students has been involved in violence” (“Keiner unserer ehemaligen Schüler ist in Gewalt verwickelt”)
Ibrahim Issa, Rektor, in einem Interview veröffentlicht auf der Website der Schule

Most of all the school has cared for me and taught me an open mind.” (“Am allermeisten hat sich die Schule um mich gekümmert und mir eine offene Haltung gelehrt”)
Verschiedene Schulabgänger, interviewt im Juni 2016 in einem Kurzfilm, welcher in Kürze veröffentlicht wird.